Karte (Kartografie) - Fili

Fili
Fili (??; ) ist ein ehemaliges Dorf in Russland und seit dem frühen 20. Jahrhundert eine industriell geprägte Ortslage innerhalb der Hauptstadt Moskau.

Es gehört heute zum Moskauer Verwaltungsbezirk West und schließt administrativ die Stadtteile Fili-Dawydkowo (russ. Фили-Давыдково) und Filjowski Park (Филёвский Парк) sowie einen Teil des Stadtteils Dorogomilowo (Дорогомилово) ein. Nördlich und westlich grenzt Fili an den Moskwa-Fluss, im Norden wird der Stadtteil Filjowski Park durch den namensgebenden Fili-Park vom in diesem Bereich relativ steilen Flussufer getrennt.

Das Dorf Fili war unter seinem Namen, welcher wahrscheinlich vom Flüsschen Chwyli (das in diesem Bereich in die Moskwa mündet) abgeleitet wurde, bereits seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts gehörte die Ortschaft der Bojarenfamilie Mstislawski, deren Mitglieder dem Großfürsten- und später dem Zarenhof sehr nahestanden. Im 17. Jahrhundert ging das Anwesen an den Fiskus über, und etwa zur gleichen Zeit fand die Hauptkirche des Ortes – die damals hölzerne Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche zu Fili (Церковь Покрова Пресвятой Богородицы в Филях) – erste Erwähnung.

1689 schenkte Zar Peter I. die Ortschaft seinem Onkel Lew Naryschkin, welcher wenig später das angrenzende Dorf Kunzewo dazukaufte und im Laufe der 1690er Jahre beide Ortschaften erheblich ausbauen ließ. Als besonders bemerkenswertes Baudenkmal, das bis heute erhalten ist, entstand dabei der Neubau der Schutz-und-Fürbitte-Kirche, der vom Stil her als eines der typischen Beispiele des sogenannten Naryschkin-Barocks (oder auch Moskauer Barocks) angesehen wird. Zur gleichen Zeit entstanden in Fili ein neues Herrenhaus sowie erstmals in der Ortsgeschichte eine Fährverbindung über die Moskwa. Auch nach Lew Naryschkins Tod blieb Fili noch weit bis ins 19. Jahrhundert hinein im Besitz des Geschlechts Naryschkin.

Eine größere Bekanntheit erlangte das Dorf Fili im frühen 19. Jahrhundert: Während des Napoleon-Feldzugs gegen das Russische Reich im Jahr 1812 lag der Ort, damals ein westlicher Vorort Moskaus, auf dem Weg zwischen letzterem und dem Schlachtfeld von Borodino. Aus diesem Grund ließ hier der russische Generalfeldmarschall Michail Kutusow in einer kleinen Dorfhütte ein Stabsquartier einrichten, und dort traf am 13. September 1812 der Militärrat um Kutusow und Barclay die strategische Entscheidung, Moskau nach der für das russische Heer sehr verlustreich verlaufenen Schlacht Napoleon zu überlassen. Das seither als Kutusow-Hütte (Кутузовская изба) bekannte Häuschen war 1868 abgebrannt und wurde zwei Jahrzehnte später als Museum originalgetreu nachgebaut. In seiner Nähe entstand 1962 das Panoramamuseum der Schlacht von Borodino, das unter anderem ein Panoramagemälde Franz Roubauds beherbergt.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich Fili zunehmend zu einem Datschen-Vorort Moskaus. Die noch erhaltenen Reste der Naryschkinschen Anwesen wurden von Mitgliedern der Familie verkauft, Teile des Dorfes – darunter die wiederhergestellte Kutusow-Hütte – gingen in Staatsbesitz über. 1871 wurde die wichtige Eisenbahnlinie Moskau–Smolensk durch Fili verlegt, dabei entstand eine heute denkmalgeschützte Eisenbahnbrücke über die Moskwa. Anfang des 20. Jahrhunderts, noch vor der Oktoberrevolution, entstanden in Fili die ersten industriellen Großbetriebe. Dies war der Anfang für die massenhafte Industrialisierung des verkehrsgünstig gelegenen Ortes, die bis ins spätere 20. Jahrhundert hinein andauerte. In der frühen Sowjetzeit wurde Fili zu einer sogenannten Arbeitersiedlung ausgebaut, die im Jahr 1935 offiziell nach Moskau eingemeindet wurde.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die allgemeine Wertschätzung von Fili als Wohngegend stark an, was vor allem auf die Verlegung der wichtigen Ausfallstraße Kutusow-Prospekt (Кутузовский проспект) durch das ehemalige Dorf zurückzuführen ist. Noch zur Stalin-Zeit wurde die Straße regelmäßig von Mitgliedern der Partei- und Staatsführung auf dem Weg zwischen dem Kreml und ihren Vorstadt-Datschen befahren, weswegen diese mehrspurige Schnellstraße samt näherer Umgebung überaus repräsentativ bebaut wurde. Auch heute noch gehören die Viertel rund um den Kutusow-Prospekt zu den teuersten Wohn- und Geschäftslagen der russischen Hauptstadt.

 
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Land (Geographie) - Russland
Flagge Russlands
Russland (??), amtlich die Russische Föderation (russisch Российская Федерация ‚Russländische Föderation‘ ), ist ein Bundesstaat in Osteuropa und Nordasien, mit der Exklave Kaliningrad in Mitteleuropa. Mit etwa 17 Millionen Quadratkilometern ist Russland der nach der Fläche größte Staat der Welt und umfasst etwa ein Neuntel der Landmasse der Erde. Mit 144,5 Millionen Einwohnern (2019) steht es an neunter Stelle der bevölkerungsreichsten Staaten und ist zugleich einer der am dünnsten besiedelten.

Der europäische Teil des Staatsgebiets ist viel dichter besiedelt und verstädtert als der über dreimal so große asiatische Teil: Etwa 77 % der Bevölkerung (110 Millionen Einwohner) leben westlich des Urals. Die Hauptstadt Moskau ist eine der größten Städte und Metropolregionen der Welt. Das zweitwichtigste Zentrum ist Sankt Petersburg, das von 1712 bis 1918 Hauptstadt war und heute vor allem ein wichtiges Kulturzentrum bildet. Die nächstgrößten Millionenstädte sind Nowosibirsk, Jekaterinburg, Kasan und Nischni Nowgorod. Insgesamt gibt es in Russland 15 Millionenstädte und fast 70 Agglomerationen mit mehr als 500.000 Einwohnern. Die föderale Gliederung Russlands besteht aus acht Föderationskreisen und 85 Föderationssubjekten. Russland ist ein über 100 Ethnien zählender Vielvölkerstaat, wobei ethnische Russen fast 80 % der Bevölkerung ausmachen.
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